Sonntag, 12. Februar 2012

Das National Palace Museum

Da Laura noch einige Sachen auf ihrer To-Do-Liste hatte, mussten wir heute unbedingt einiges abhaken. Und das bot sich sogar ganz gut an. Da wir eh nichts mehr so richtig zum Frühstücken hatten, beschlossen wir ein Brunch mit Reisburgern bei Mos Burger zu machen.


Reisburger sind toll. Reisburger sind die besten Burger überhaupt. Und Mos Burger ist ziemlich cool, weil man da zu seinem Reisburger Matcha Latte bekommt.


Und da Laura einmal so auf dem Matchatrip war und ein weiterer Punkt auf ihrer Liste das schon von mir lange versprochene Shaved Ice war, gingen wir ungefähr 20 Meter von Mos Burger zum Süssspeisenladen und gönnten uns einen Berg mit Matchaeis.


Und dann ging es mit der MRT in zur Jiannan Rd, von wo aus wir dann einen Bus zum National Palace Museum nahmen. Auf der Fahrt übte ich fleissig meine Zeichen, weil ich morgen schon wieder ein Diktat habe, aber als ich dann doch mal aufblickte sah ich, dass einige Leute in der MRT fotografierten. Und das waren nicht mal Ausländer. Nein. Denn ein älterer Herr zeichnete einfach so ein Kind in der MRT. Das war ziemlich cool.


Als wir dann an der MRT Station ankamen, von wo der Bus aus fuhr, meinte Laura, dass sie genau an der gleichen Station schon einmal war, als sie sich auf die Suche nach dem Martyrs Shrine begeben hatte. Hier sieht man eine der angeblich vielen vielen Malls der Gegend. Wohlgemerkt mit Riesenrad an/in der Mall.


Das Wetter war heute wirklich wundervoll. Und schon auf dem Weg zur Uni fiel uns auf, dass wir längst nicht die einzigen waren, die heute morgen Wäsche gewaschen haben. Und überhaupt eignet sich so tolles Wetter immer gut um Werbefotos von der MRT zu machen.


Und dann waren wir auch schon da. Am National Palace Museum. Sozusagen die Miniaturvariante der Verbotenen Stadt. Komplett ohne Maobild. Und grün-gelb.


Und irgendwie war es auch viel grüner als in Peking. Ringsherum gab es kleine Berge, in denen angeblich noch mehr Schätze vom Museum gelagert werden. Leo meinte, dass man 10 Jahre bräuchte im alle Schätze des Museums sehen zu können. Denn es gibt so viele, dass etwa alle 3 Monate eine andere Ausstellung gezeigt werden kann. Wirklich beachtlich.


Im Museum an sich sind keinerlei Fotos erlaubt. Das sorgte auch dafür, dass selbst die museumsfotofanatischen Festlandchinesen die Bilder mal mit eigenen Augen sahen. Wir schauten uns nur die Austellungen im Hauptgebäude an, aber das hat auch schon seine Zeit gedauert. Ganz am Anfang lernten wir, dass die frühesten chinesischen Schriftzeichen sich meist auf Glocken und Bronzetöpfen befanden. Zhong und Ding. In einem anderen Raum wurde dann ein Video gezeigt, wo die jeweilige Entwicklung der Zeichen aus den Piktogrammen bis zur heutigen Schrift gezeigt wurden. Das find ich immer wieder aufs Neue interessant. Und ich denke, dass ich mich wirklich mehr mit der chinesischen Schrift und vor allem auch den Kompositionsregeln und Kalligraphie und Dichtung beschäftigen sollte. Und die Sprichwörter nicht zu vergessen. Am Lustigsten war mitunter aber der Kaiser Qianlong, welcher ein wahrer Kunstliebhaber war und deswegen selbst über Leichen ging und Kriege führte, um an die Kunstgegenstände anderer Länder zu kommen. Was ihn aber wirklich unbeliebt gemacht hat, war seine Art zu stempeln. Wenn ein Bild oder ein Schriftstück wie Kalligraphie den Besitzer wechselt, wird es traditionell vom jeweiligen Besitzer gestempelt. Zum Einen, um eben klar zu stellen, wem es gehört, zum Anderen aber auch, um nachzuverfolgen, wer das Stück vorher hatte und auch, um zu sehen, wie berühmt oder beliebt es ist. Der Kaiser stempelte seine erworbenen Kunststücke auch. Nur stempelte er sie in unmöglicher Manier. Mitten ins Bild. Oder voll in die Kalligraphie rein. Und das riesengross. Sein Stempel war nicht nur stets grösser als die anderen, nein, er war auch noch rund, sodass er neben den anderen viereckigen Stempeln extra noch einmal herausstach. Nur blöd für ihn, dass sein Sohn und sogar dessen Nachfolger auch runde Stempel verwendeten, sodass der Kaiser Qianlong nicht mehr der Einzige war. Eine seiner grössten Verunstaltungen liess der Kaiser an einer 3000 Jahre alten Jadescheibe walten. Egal, wie alt die Scheibe schon war, er liess seinen Namen in sie eingravieren, als Stempel sozusagen.

Als wir das Museum verliessen, war es schon gegen 18.00 Uhr. So ergab sich ein schönes Dämmerungsfoto.

Und dann ging es in ein ganz bekanntes Restaurant. Din Tai Fung. Ich hatte davon nur von Airi gehört und wusste daher, dass es für Japaner ein Muss in Taipei ist und hatte mich schon ständig gewundert, was an dem Restaurant so besonders sein soll. Als wir ankamen, standen schon eine ganze Menge Leute vorm Eingang und es hiess wir müssen ca. 20 Minuten warten. Naja, 20 Minuten ist nicht zu wild, da probieren wir es doch mal. Ehrlich gesagt, war ich ziemlich misstrauisch. Denn es gab sogar einen Din Tai Fung Souvenirshop.


Aber als wir dann drin waren, war ich doch sehr begeistert. Denn nach dem Warten kam man an einen perfekt vorbereiteten Tisch und brauchte überhaupt nicht lange auf das Essen warten. Und während der kurzen Wartezeit konnten wir direkt in die Küche schauen und sehen, wie die Teigtaschen frisch zubereitet wurden. Leo erzählte uns, dass Din Tai Fung einer der wenigen Läden sei, wo sämtliches Essen so frisch zubereitet wird, dass kein Tiefkühlessen verwendet wird.


Ausserdem gefiel mir sehr gut, dass sich das Restaurant ausschliesslich auf taiwanesisches Essen spezialisiert hat. Wir bestellten also vegetarische Gemüse Jiao Zi und mit Hühnchenfleisch gefüllte Xiao Long Bao. Dazu gab es noch eine Sauerscharfsuppe. Leo hatte eine ziemlich grosse Schüssel mit Rindfleischnudeln.


Und da Lauras Liebe zu roten Bohnen noch nach wie vor total in Flammen steht, musste noch ein gedämpfter Kuchen mit roten Bohnen her. Der war aber auch sehr lecker, vor allem weil das Mehl höchstwahrscheinlich Klebreismehl war.


Fazit: Manchmal lohnt sich anstellen doch irgendwie.

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