Dienstag, 26. Juni 2012

Teespielzeug und so

Mein Teelehrer leiht mir immer sehr viele Sachen aus. Aber dieser kleine elektrische Teeröster hier ist das bisher lustigste Spielzeug überhaupt. Denn das ist wirklich nur eine Spielerei, da man mit dem kleinen Körbchen gar keine richtig großen Mengen Tee so richtig gut rösten kann. Aber er hat mir aufgegeben mit etwas schlechterem Oolong zu experimentieren. Mal ne Stunde hier rösten und mal ne Stunde da rösten. Am Besten finde ich allerdings den schönen Teegeruch, den das Gerät durch das Rösten erzeugt. Ich würde das also eher als Raumduftmaschine einsetzen.


Ja, und dann ist heute der 26., was heißt, meine letzte Zahnbürste ist an der Reihe. Da ich vor einiger Zeit eine Viererpackung Zahnbürsten kaufte und dann feststellte, dass es ja noch genau vier Monate bis zu meiner Rückkehr nach Deutschland sind, beschloss ich zum 26. eines jeden Monats eine neue Zahnbürste zu nehmen. Die Orange hatte ich mir bis zum Schluss aufgehoben, weil Mollys Zahnbürste genau die gleiche ist. In der Hoffnung, dass sie in den nächsten vier Monaten auch mal ihre Zahnbürste wechseln würde, wartete ich bis zum Schluss auf meine orange Zahnbürste. Allerdings sieht Mollys Zahnbürste noch so gut aus, dass sie nicht gewechselt werden muss. Also hilft nur: Name drauf.


Außerdem war ich heute wieder einmal auf dem Markt einkaufen. Und eins führte zum Anderen: Ich ging erst am Mittag hin, weil da das Gemüse meist preiswerter verkauft wird. Um Saima zu sehen, ging ich auch bei ihr vorbei. Ursprünglich wollte ich wirklich nur vorbeigehen und im Supermarkt noch Eier kaufen, aber sie überredete mich ihre noch verbliebenen Bambussprossen abzukaufen. 8 Stück! Immerhin schälte sie mir die kleineren schon, sodass ich die mir zu Hause gleich als Mittagessen kochen konnte. Und sie lud mich zum Teetrinken zu sich nach Hause ein. Und da ich einmal nach Maokong fahren würde, rief ich vorher beim Tempel an, um zu fragen, welche Mantous sie heute haben und ob sie mir einen gemischten Beutel zurücklegen könnten. Als ich dann kurs nach 3 ankam, um die Mantous zu holen und zu Saima zu gehen, hatten die Tempelfrauen noch so viele Fragen an mich und wollten so gerne mit mir plauschen, dass sie mich baten mit ihnen Milchtee zu trinken. Bei der Gelegenheit fragte ich, ob ich die Backstube sehen dürfte und ich konnte sogar ein paar Fotos von ihren leckeren frisch gemachten Minimantous machen.


Weil sich durch das nette Gespräch mit den Tempelfrauen meine Ankunft bei Saima eine Stunde nach hinten verschob, rief ich an und sagte Bescheid. Kaum angekommen, wurde ich damit überrascht, dass die Familie eine außerplanmäßige Teeernte hatte, einfach weil der Tee bei dem vielen Regen so gut gedieh, dass es sonst schade um die frischen Blätter gewesen wäre. Also, bekam ich ganz frisch gemachten noch ungerösteten Zwischen-den-Jahreszeiten-Tieguanyin. Auf dem Markt hatte mir Saima auch von einem Kuchen erzählt, den es im Tempel gab, den sie so gerne mochte. Leider hatte ich mir nicht den Namen gemerkt, weswegen ich dann im Tempel versuchte mit der Beschreibung von Saima den richtigen Kuchen ausfindig zu machen. Da sie meinte, dass der von ihr so gemochte Kuchen salzig wäre, kaufte ich ihr einen Currykuchen. Das klingt ziemlich komisch, war aber gar nicht so schlecht, weil der Kuchen zum Glück gar nicht salzig, aber auch nicht zu süß war.


Und hier der ganz frische, noch ungeröstete Tieguanyin. Auch wenn der sehr lecker war, muss ich doch gestehen, dass mir bei ungeröstetem Tieguanyin das gewisse Etwas fehlt. Ich mag eben lieber stärkeren Tee. Und ohne, dass ich das aussprach, gab es später noch ganz viel Lao Cha, 30 bis 40 Jahre alten Tee. Den wollten sie mir dann verkaufen. Da meinte ich, dass ich schon von meinem Teelehrer diesen Tee gekauft habe. Als Antwort bekam ich, dass mein Teelehrer gar nichts von diesem Tee wüsste. Das fand ich komisch. Später wurden mir dann sämtliche gesundheitliche Vorzüge diesen Laochas erklärt. Auch welchen Einfluss der Tee auf Inkontinenz habe. Aber so sicher bin ich mir nicht ganz. In dem etwa 10-minütigen Monolog von Saima übers Wasserlassen und dass ältere Leute manchmal Probleme haben, es bis aufs Klo zu schaffen, verstand ich vielleicht 5% von dem was sie sagte. Aber sie hatte reichlich Gestik. Alles irgendwie so im Unterleib. Innerlich lag ich am Boden vor Lachen. Äußerlich schaute ich ernst und konzentriert und nickte und sagte aaaah und ooooh und ahaaaaa.


Fazit: Hätte Saima einfach deutlich Feng Li Bing gesagt, hätte ich sofort gewusst, welchen Kuchen sie möchte.
Fazit:

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