Montag, 16. Juli 2012

Mein Teelehrer hat morgen Geburtstag

Da am Sonntag eine grosse Teeveranstaltung im Teehäuschen meines Teelehrers statt finden wird, rief ich ihn an, um zu fragen, ob er noch etwas Hilfe bräuchte. Da meinte er, dass er ziemlich beschäftigt sei, weil ihn eine ganze Menge Leute zum Essen einladen wollen. Denn er hat morgen Geburtstag. Trotzdem hätte er am Abend noch etwas Zeit für mich. Also, aufgelegt und ab in den Supermarkt, um meinem Teelehrer einen kleinen Geburtstagskuchen zu zaubern. Es wurde ein Tearamisu mit Tieguanyin. Allerdings stellte ich erst viel zu spät fest, dass ich nicht ein einziges Foto von meinem kleinen Kunstwerk gemacht hatte. Aber mein Teelehrer freute sich wirklich sehr über das selbstgemachte Tearamisu.


Bei ihm zu Hause wurde dann ein kleines Fotohooting gemacht, um zu lernen, wie ich Tee gut in Szene setzen kann.


Und wenn mein Teelehrer einmal die Kamera in der Hand hat, läuft er zu Hochtouren auf. Zieh mal die Sachen an. Tu mal so, als ob du Tee aufbrühst, schau die Schale an. Lächeln. Ohne Zähne.


Und nach jedem Bild zeigte er mir stolz, wie er mich fotografiert hat.


Dass mein Teelehrer gerne Fotos macht, merkt man auch an seiner Sammlung einlaminierter Bilder, die er eigentlich immer mit sich rumträgt, um zu zeigen, wie sein Tee gemacht wird, wo der Tee wächst, wie die Erde aussieht und so weiter. Meine Aufgabe war er die Verarbeitung von Tieguanyin in die richtige Reihenfolge zu bringen.


Am Abend ging es dann zu einem Freund von meinem Teelehrer, der sich mit Geruch und Räucherstäbchen beschäftigt und gerade ein neues Geschäft eröffnet hat. Als wir eintraten roch es wirklich so schön nach Holz.  An sich bin ich überhaupt kein Fan von Räuchertäbchen, aber mir wurde versichert, dass diese hier allesamt aus gemahlenem Holz gemacht werden und somit komplett natürlich ohne zusätzliche Duftstoffe seien.


Der Inhaber des Ladens machte hatte auch eine Teekanne aus Silber. Es war eine Eigenanfertigung von ihm und aufgrund des Silbers konnte man die nicht wie jede normale Teekanne anfassen. Leider machte der Inhaber der Geruchsladens einen nicht so erfreuten Eindruck, irgendwie schien er auf mich ein bisschen genervt zu wirken und so traute ich mich kaum, irgendwelche Fragen zu stellen.


Aber dann, es war vielleicht schon gegen 23 Uhr, ging es zu einem weiteren kleinen Geheimort. Ein kleiner feiner Keramikladen, dessen Inhaber auch ein sehr guter Freund von meinem Teelehrer ist. Dort gab es neben einer ganzen Menge wunderschöner Keramik auch 40-jährigen Baozhong zu kaufen. Und den bekamen wir sogar zu trinken. Jaja, je später der Abend, desto besser der Tee.


Für mich steht jetzt schon fest, wenn ich fleissig arbeite, kann ich später in Keramik investieren. Von wegen Immobilien,pah, Tontöppe!


Leider ist das Bild ein bisschen verwackelt, aber es ist klar zu erkennen, dass alle Anwesenden ausgesprochen fröhlich war. Eine wundervolle Atmosphäre. Ich habe mich augenblicklich in diesen kleinen Laden verliebt.


Und neben Keramik gab es auch Zinnteedosen. Auch wenn ich mittlerweile schon eine ganze Menge Teedosen gesehen habe, finde ich immer noch, dass die ein bisschen wie Urnen aussehen.


Fazit: Unter der Woche nach 23 Uhr in irgendeinem Laden Tee zu trinken scheint für meinen Teelehrer das normalste auf der Welt zu sein

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