Donnerstag, 5. Juli 2012

Wir sind keine Religion

Als ich mit den Tempelleuten vom Tian En Gong vegetarisch essen war, wurde ich eingeladen, am Donnerstag mal vorbei zu kommen. Sie wollten mir die Lehren Konfuzius näher bringen. Naja. Schauen wir mal. Als ich gegen 11 Uhr ankam, gab es erst einmal lecker Mango. Und ich wurde regelrecht dazu gedrängt Fotos von der Mango zu machen, da die alle irgendwie dachten, dass ich noch nie in meinem Leben weder eine Mango gesehen noch gegessen hatte. 


Beim Essen hatte ich auch erzählt, dass ich Tee lerne und hatte versprochen ihnen Tee zu machen. Die hatten das aber vergessen. Egal, ich brachte trotzdem mein Teegeschirr mit und brühte ihnen einen schönen Muzha Tieguanyin.


Später wurde mir dann erzählt, dass es irgendeine Zeremonie geben würde. Und mir wurde auch der Ablauf erklärt und ob ich damit einverstanden sei. Ich dachte mir, ja, warum nicht, probieren wir es mal. Dann wurde aber festgestellt, dass ich ja kurze Hosen anhatte und dass das nicht funktionieren würde. Also wurden irgendwelche Tücher und Rücke zusammengetragen, die ich anprobierte.


Als die Kleiderfrage geklärt war, gab es erst einmal Mittag. Natürlich vegetarisch. Da die im Temple alle Vegetarier sind, nehme ich an das es religiöse Gründe hat. Aber der Älteste erklärte mir ja vorher noch, dass sie gar keine Religion seien. Und dass sie auch an nichts glauben würden. Aber im nächsten Atemzug geht es schon um Wiedergeburt und Spiritualität, dass ich ihm nicht so recht glauben möchte, dass sie keinen Glauben hätten.
Hier ein Bild von der Backstube. Mit Hund.


Und dann ging es an die Vorbereitungen für die Zeremonie. Auch wenn sie mir erzählt haben, was das für Zeremonie sein würde und wie das Ganze ablaufen würde, habe ich doch nicht so recht kapiert, was nun eigentlich passieren würde. Zuerst musste ich ein Formular ausfüllen, wo steht, wann und wer von wem wann und wo mit irgendeiner Zeremonie zeremoniert wird. Und ich musste Geld geben. Da wurde ich stutzig. Aber gut, probieren wir es mal.


Dann wurden Teller als Opfergaben vorbereitet. Für die Zeremonie. Während ich da so die Ananastörtchen und Gelees und so auf den Tellern verteilte, hallte es schon in meinem Kopf wider: Wir sind keine Religion. Genau. Hat ja auch überhaupt nicht so den Anschein.


Fertig vorbereitet. Gleich gehts los. Ich weiß immer nocht nicht, was mich erwartet. Sie meinten noch, dass ich von konfuzius irgendeinen Schlüssel erhalten würde, einen goldenen Schlüssel, und ich kann selbst entscheiden, wann ich ihn nutzen will. Oh Mann.


Da wir dann noch ein bisschen warten mussten, wurde mir der dritte Stock gezeigt, der gerade renoviert wird.


Da gabs innen Buddha, Konfuzius und Lao Tze und außen eine schöne Aussicht.


Und dann ging es los. vorher lernte ich noch ein paar Leute aus Ilan kennen, die die Zeremonie begleiten würden. Ich sagte hallo und bekam zur Antwort, dass sie das Gefühl hätten, dass wir uns schon von vorher, also frühere Leben, her kannten. Oh Mann. Ok, ich geb ja zu, dass es Menschen gibt, die ich einmal sehe und glaube, dass ich sie vorher schon mal irgendwo getroffen habe. Aber wenn mir das die Leute vom Tempel sagen und dann auch noch die anderen Leute aus Ilan, alles für mich fremde unbekannte Leute, dann wird mir das echt zu bunt.


Und während der Zeremonie stand ich also da, sah zu, wie im Sprechchor angesagt wurde welche Bewegung im Ritual als nächstes folgt und dachte mir: NEIN! So geht das nicht. Also gab ich dem Ältesten ein Zeichen und sagte ihm, dass ich mich nicht bereit fühle und mir das zu schnell geht. Er zeigte Verständnis. Die Anderen auch. Und ich bekam mein Geld wieder.


Fazit: So schnell gibt es keine Maokong Mantous mehr. Die sind mir in letzter Zeit sowieso viel zu süß geworden.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen