Donnerstag, 25. August 2011

Tag Nr. 3

Heute gingen wir wieder in die gleiche Richtung zum Frühstück wie gestern und nahmen einfach den ersten Laden, der sich auch als sehr gut erwies. Der Inhaber war sehr lustig drauf und erzählte uns, dass seine Eltern jetzt nach Nanjing fliegen werden. Da wollte er wissen, was "byebye" auf Deutsch heißt. Also, sagte ich "tschüss". Allerdings war mir dabei nicht bewusst, dass tschüss so klingt wie im Chinesisch 去死 qusi, was so viel heißt wie "geh sterben!". Aber er hats mit einer Menge Humor genommen.

 Heute hatte ich eine mit Gemüse und Nudeln gefüllte große Teigtasche zum Frühstück und Molly hatte gebratene Rettichstückchen. Beides kann man auf dem Foto leider nicht sehen. Aber hier sieht man schön die Sojamilch in den großen Töpfen und andere Gebäcksorten, die man zum Frühstück essen kann. Neben der Theke gab es auch noch einen großen Dämpfschrank, worin sich die Baozi und Mantou befanden. Da ich aber schon gestern Mantou gegessen hatte, wollte ich heute mal was Neues probieren.

Nach dem Frühstück gingen wir erneut zur Bank. Denn gestern hatten wir schon ziemlich viele Versuche unternommen, Geld abzuheben, waren jedoch jedes Mal erfolgreich gescheitert, um dann auf der DKB-Seite zu lesen, dass in Taiwan nur zwei Banken meine Visakarte von der DKB akzeptieren können. Glücklicherweise befand sich eine solche Bank gleich in der Nähe, sodass wir endlich Erfolg verbuchen konnten.

Danach bin ich dann alleine zur Immigration Office mit dem Bus gefahren. Molly hatte im Vorhinein mal geschaut welchen Bus ich nehmen kann und bis zu welcher Station ich fahren muss. Im Grunde war das alles kein Problem, nur kam meine Haltestelle irgendwie nicht. Da ich vom Internationalen Büro der Uni gesagt bekommen hatte, das ich bei XiaoNanMen aussteigen muss, war ich schon etwas verwundert als der Bus da vorbeifuhr, meine Haltestelle aber nie angesagt hatte. Also, blieb ich einfach sitzen und dachte mir, vielleicht kommt das schon noch. Irgendwann kam ich an einigen Bushaltestellen schon zum zweiten Mal vorbei. Der Bus muss also eine Runde gefahren sein. Und als dann noch einmal XiaoNanMen kam, stieg ich einfach aus und wahr goldrichtig. In der Behörde hab ich dann erstmal den falschen Antrag ausgefüllt. Aber das war halb so schlimm. Ein Passfoto hatte ich auch nicht mehr machen lassen, aber da ich in meinem Gesundheitscheck vom Visum noch eins hatte, hab ich der Frau am Schalter gesagt, sie kann das Foto nehmen. Da hat sie mir mein Foto aus dem Gesundheitscheck gerissen und ein Loch ins Blatt gemacht.

Wieder zu Hause angekommen, beschloss ich noch einmal einen Versuch zu unternehmen, das Taipei Tea Promotion Center oder zumindest Zhinan Temple zu Fuß zu erreichen, ohne dass ich in die Gondel steigen muss. Ich will schon irgendwann mal mit der Gondel fahren, vor allem, weil manche von denen sogar Glasböden haben, aber zunächst will ich den Weg auf den Berg finden, der mich nichts kostet.
In der Annahme, dass bei der Gondel auch nen Weg auf den Berg sein würde, ging ich zur MaoKong Station. Dort stellte ich aber fest, dass es erstens nicht nur kein Wasser für mich gab, sondern auch keinen Weg. Also, war ich die Straße völlig umsonst runter gelaufen und durfte wieder zurück.
Dann kam ich irgendwann auf die Straße, die ich gestern schon teilweise gelaufen war. An der Weggabelung bin ich aber gestern links gegangen, sodass ich heute mal rechts probierte.

Irgendwann kamen dann wieder ganz viele Stufen und auch die Wanderkarte. Heute habe ich endlich mal verstanden, warum ich mit dieser Wanderkarte nie klar komme: Es gibt keine Anzeige der Himmelsrichtungen und auch keinen Maßstab. Außerdem variiert die Darstellung so stark, dass zum Beispiel der Verlauf der Gondelstrecke auf einer Karte von links unten nach rechts oben geht und ein andernmal von links oben nach rechts unten.
Auf der Treppe habe ich dann einen Mann eingeholt, mit dem ich dann ein Stückchen zusammen gelaufen bin und er hat mir erzählt, dass er ungefähr vier Mal die Woche den Berg hochläuft, um in den Tempel zu gehen. Ich erzählte ihm, dass ich gestern schon mal auf einen Berg gelaufen sei, aber diese Strecke heute noch nicht kannte. Das stimmte auch, bis ich dann an einer Kreuzung bemerkte, dass ich im Grunde wieder den gleichen Weg wie gestern gegangen war. Aber an der Kreuzung entschied ich mich diesmal wieder anders.


Durch diese Gasse, welche teils Geschäfte, teils aber auch Wohnhäuser hat, führte stetig zum Tempel und man konnte da an jeder Ecke Räucherstäbchen oder Gaben für die Götter kaufen.


Das müsste der Eingang zum Zhinan Tempel sein. Hier konnte ich etwas schönes beobachten. Ein Chinese (? oder Taiwanese ?) baute sein Stativ auf. Mindestens 5 Minuten werkelte er an dem Ding. Dann stellte er seine ziemlich große Spieglreflexkamera auf und stellte darauf Selbstauslöser ein, um sich dann in typische Pose mit zwei Peace-Händen ein Foto von sich selbst zu machen. Dann baute er sein Stativ wieder geraume Zeit lang ab. Als ich dann selber versuchte ein Foto von mir und dem Tempel zu machen, war ich schon irgendwie neidisch auf sein Stativ.


Und hier die Aussicht vom Tempel.


Das lustige war, der die Anlage des Tempels immer größer wurde. Hier ein Gang und da noch ein Raum. Ich ging dann diesen überdachten Weg entlang und sah nach einer Weile auch die Gondelstation und freute mich ziemlich, die Gondel ein bisschen ausgetrickst zu haben.


Neben der Gondelstation sah ich dann auch noch dieses Gebäude und fragte mich, ob nun das der richtige Zhinan Tempel ist, oder ob das einfach alles ein Tempel ist.


Auf meinem Rückweg hatte ich dann wieder einen schönen Blick auf Taipei. Und wie stetig grüßt der Taipei 101, den ich eigentlich auch bald mal von Nahem besuchten sollte.


Heute war es sehr sonnig, sodass es zwar etwas wärmer als die letzten zwei Tage war, aber Taipei sah so noch hübscher aus. Was ich vor allem auch mag, sind die angenehmen Winde. Und als ich dann auf meinem Rückweg diese beiden mit einem Drachen sah, musste ich einfach ein Foto machen.


Zum Abendbrot habe ich mich dann mit Sabrina verabredet und sie hat noch ihren Kommilitonen Etienne mitgebracht. Zusammen mit Molly waren wir dann zu vier in einem japanischen Restaurant.

Und da hatte ich meinen ersten und hoffentlich noch lange nicht letzten Fisch auf Taiwan. Das ist erst der Anfang. Aber da das Tier fast im Ganzen da auf meinem Teller lag, war das Essen mit Stäbchen schon ein ziemlicher Kampf.




Fazit: Ich liebe Berge. Das Wetter stört mich eigentlich nicht. Und mein Viertel hier ist so schön ruhig. Ich glaub ich mag Taipei. Morgen schaff ich es vielleicht endlich mal zu den Teehäusern und Teeplantagen auf den Bergen. Das ist zumindestens nach wie vor mein Ziel.

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