Freitag, 26. August 2011

Und der Berg ruft

Heute hat Molly verschlafen. Oder zumindest ganz schön lange geschlafen, da wir nur eine ungefähre Zeit für unser Frühstück ausgemacht haben. Die letzten paar Tage sind wir immer so gegen 9.30 Uhr losgegangen, was Essbares zu suchen. Heute war es bestimmt schon 11 Uhr. Und da um die Zeit die Frühstückszeit bereits vorbei ist, waren wir sozusagen brunchen in einem Laden, wo man sich einfach irgendwas auf den Teller macht und dann am Ende bezahlt. 

Danach gab es Bubble Tea. Wobei ich, wenn ich von Bubble Tea spreche, eigentlich nicht immer Milchtee mit Tapiokaperlen meine, sondern jegliche Variationen von Teegetränken, die es an solchen kleinen Ständen eben gibt. Heute hatte ich ungesüßten grünen Oolongtee mit Kokosnussgelee. War ziemlich lecker. Und auch wenn jetzt in Deutschland immer mehr Bubble Tea Läden aus dem Boden sprießen, bin ich doch hier mit der Auswahl an unverpanschtem Tee viel zufriedener. Auch hier kann man so Quatsch wie Grüner Apfel oder Litschi trinken, aber eben auch puren Tee, der einfach eiskalt serviert wird und somit ohne viel Zucker trotzdem einen leckeren Eistee darstellt.

Zusammen mit Molly haben wir heute einen Wandertag eingelegt und sind den Berg hochgelaufen, den ich jetzt schon zwei Mal erklommen habe, aber diesmal hatten wir richtige Ziele, nämlich vier Caches, zwei in der Nähe vom Zhinan Tempel, zwei bei der Maokong Gondelstation. Also war unser Plan zunächst bis zum Tempel zu Fuß zu gehen und dann eine Station mit der Gondel nach Maokong zu fahren. Auf dem Weg zum Tempel sind wir beim Mann vorbei gekommen, bei dem ich vor zwei Tagen schon einmal Tee getrunken habe.
 Er hat ziemlich viel erzählt, aber verstanden habe ich nur ganz wenig, da er sich irgendwann mit Molly auf Taiwandialekt. Aber er hat uns Bienen in Alkohol gezeigt, die er selber gefangen und da rein getan hat. Wenn eine Biene kommt, und die Viecher haben hier die Größe einer Hornisse (!), dann fängt er sie mit einem kleinen Netz und stopft die lebende Biene mit einer Pinzette in die Alkoholflasche und macht dann schnell den Deckel drauf. Manchmal stechen die Biester ihn noch. Als er uns seine zwei Flaschen gezeigt hat, erzählte er, dass die Bienen letztes Jahr größer waren und auch mehr gelbe Streifen hatten. Die Bienen dieses Jahr sind ziemlich klein und ganz schön dunkel. Die ganze Zeit dachte ich, dass das lediglich eine Art war, sich lästiger Insekten zu entledigen. Aber als ich dann Molly fragte, warum er Bienen vom letzten Jahr aufhebt, erklärte sie mir, dass er den Alkohol trinkt.
 Nach einer etwas längeren Teepause und einigen Geschichten, kamen wir dann am Tempel an, wo wir eine Frau baten ein Foto von uns zu machen. Ein bisschen schief, aber geht schon.
 Und als wir dann an der Gondelstation ankamen, wollten wir zwei Caches suchen, die jedoch beide nicht erreichbar waren, da genau der Weg, den wir auf den Berg gehen wollten, gebaut wurde. Also fuhren wir gleich nach Maokong.
 Das war schon ziemlich cool, da es erst vom Berg runter und dann auf den nächsten hoch ging. Ich fand ja, dass die Fahrt mit der Gondel viel zu schnell vergangen ist. Während an der Station, wo wir eingestiegen sind, nur ganz wenige Menschen waren, sahen wir umso mehr Touristen an der Endhaltestelle.

Auf Maokong dreht sich alles um Tee, da auf dem Berg viel Tee angebaut wird. Also haben wir auch etwas teeiges probiert, nämlich Teegelee. Da dieses Gelee eiskalt war, war es wirklich sehr erfrischend. Wir haben auch noch kleine Proben von kaltem Tee bekommen, aber den fanden wir nicht so lecker und einigten uns schnell drauf, dass der Mann am Zhinan Tempel einfach den besseren Tee hatte. 


Dann machten wir uns auf, einen Cache zu suchen, der noch einen FTF möglich machen könnte. Also, hoch auf den Berg, immer weiter und weiter, bis wir keine Touristen mehr um uns herum hatten.Wir waren schon ziemlich weit oben, als ein Wegweiser kam und uns mitten in den Wald einen wirklich kleinen Trampelpfad entlang schicken wollte. Da wir zuvor nicht wenige Riesenspinnen gesehen hatten und außerdem in kurzen Hosen da waren, hatten wir einfach zu sehr Angst, sodass wir dem größeren Weg zu einem nahe gelegenen Gipfel folgten und schon bald hatten wir eine wundervolle Aussicht auf Taipei.


Wie für viele Berge in China und auch in Taiwan üblich, gab es Treppen mit gefühlten unendlich vielen Stufen, die hochzu eine Qual sind, runterzu dafür eine willkommene Variante die Knie zu schonen.


Maokong hat Mao (Katze) im Namen. Also, ist es wohl obligatorisch ein Foto mit den Katzen zu machen.


Heute lernte ich auch, dass es ziemlich in ist, sich europäische Autokennzeichen an das Auto zu machen. Immerhin habe ich heute schon zweimal "deutsche" Kennzeichen gesehen. Jeweils an deutschen Autos.


Die Wolken, die da am Horizont so dicht beieinander sind, machen jetzt nen ziemlichen Krach und werden wohl in den nächsten Tagen für einen Taifun sorgen. Mal sehen, wie das so wird. Gerade haben wir im Fernsehen Wetterbericht gesehen und da kamen so Bilder von Regenschirmskeletten, weil der Stoff vom Schirm gerissen wurde. 


Fazit: Taiwaner sind wirklich sehr sehr nett und höflich. Die Sonne hat mich heute genötigt einen Sonnen(/Regen)schirm zu kaufen. Ich liebe wandern.

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