Sonntag, 27. November 2011

Teemuseum, ich komme

Heute stand ich schon sehr früh auf, weil es für mich heute auf Einfrauexkursion ging. Denn schon lange wollte ich so gerne in das Teemuseum nach Pinglin. Aber immer, wenn ich das meinen Freunden vorschlug, fanden die Ausreden oder meinten, sie hätten wirklich gar kein Interesse daran. Das hindert mich aber nicht davon, trotzdem dahin zu fahren. Da es keinen direkten Bus von meinem Zuhause nach Pinglin gibt, nahm ich zuerst einen Bus nach Xindian.


Dort war ich mit Mama und Papa schon gewesen, als wir dort Zwischenstopp auf dem Weg nach Wulai waren.


Im Grunde sah alles noch so aus, wie vor einer Woche, aber diesmal war es heller Tag und noch relativ früher Morgen, sodass ein ziemlich geschäftiges Treiben um den Busbahnhof war.


Gegen 11 glaub ich, kam ich in Pinglin an und dort lagen diese Hunde vor dem Teemuseum.


Das Teemuseum an sich war ein traditionelles Gebäude ähnlich einem Dreiseitenhof. Das ist der Eingang zum eigentlich Museum vom Innenhof betrachtet. Angeblich soll das das größte Teemuseum der Welt sein. Aber so groß war es eigentlich gar nicht. Daher erlaube ich mir den Schluss, dass es wahrscheinlich nur sehr wenige andere Teemuseen gibt.


Spätestens als ich das Museum betrat, wurde mir klar, dass es wirklich die beste Idee gewesen war, alleine hierher zu kommen. Denn kaum sah ich auch nur das Zeichen und ich war in meinem Element.


Der gesamte Eingangsbereich widmete sich zunächst der botanischen Klassifikation von Tee, der historischen Klassifikation und den diversen modernen Klassifikationen, sowie den Sorten und dem Anbau. Ich habe mir noch nie zuvor in einem Museum selbstständig Notizen gemacht. Aber hier notierte ich mir wirklich sehr viel. Und viele Leute, die an mir vorbeikamen, schauten etwas komisch. Eine meinte sogar: Ach, Hausaufgaben? Ich lächelte nur.


Das Untergeschoss widmete sich der kulturellen Bedeutung von Tee. Wie zum Beispiel Tee als Symbol der Ewigkeit in der Hochzeitszeremonie eine große Rolle spielt, auf der anderen Seite aber auch für die Taoisten ein zentrales Element ist, weil irgendein wichtiger Typ mithilfe von Teeblättern 9 Jahre wach bleiben konnte und meditieren konnte. Für mich war vor allem auch die Zusammensetzung des Teesets interessant und so notierte ich mir da sämtliche chinesische Bezeichnungen, damit ich irgendwann ein echt taiwanesisches Teeset zusammen stellen kann. Denn es ist ein wenig anders als Gong Fu Tea, wie ich es in Foshan kennen gelernt habe.


In dem Museum brachte ich fast 2 Stunden zu und so war ich danach ziemlich hungrig. Zum Glück war ich exkursionsmäßig gut vorbereitet und hatte mir meine Lunchbox mit lecker Sushi aus Vollkornreis gefüllt. Außerdem gönnte ich mir noch eine kleine Packung Bao Zhong Eis. Bao Zhong ist ein Oolong, der vorrangig in Pinglin und Umgebung angebaut wird. Das Eis war nicht schlecht, aber Matchaeis ist dann doch eher mein Fall.


Hinter dem Teemuseum gab es noch einen ziemlich großen Garten. Allerdings bin ich mir nach wie vor nicht sicher, ob der nun zum Teemuseum gehörte oder ob das schon eine Art öffentlicher Park war. Auf jeden Fall gab es dort neben ganz vielen Statuen von, wahrscheinlich Gelehrten, sehr viele Camellien.


Und hier der Beweis, dass Tee in vieler Hinsicht wirklich sehr sehr schön sein kann. Dort gab es wirklich Camellien in allen möglichen Farben. Weiß, rot, rosa, rot-weiß. Was Rosengärten in Deutschland sind, sind Camelliengärten in Taiwan. Außerdem habe ich dieses Foto eigentlich nur für Sebastian gemacht. Denn diese Blüte ist megamathematisch!


Und auch das Foto ist eigentlich ein kleiner Insider. Denn das Wasser sah wirklich so aus! So türkis! Und so klar!


Und das hier war die Stelle, an der ich versuchte einen Cache zu finden. Das war ein Geländer auf dessen Säulen kleine metallene Teekannen. So süß. Und hätte ich den Cache versteckt, hätte ich ihn definitiv versucht irgendwie in so einen Teekanne zu bekommen oder in eine zu verwandeln. Vielleicht war das ja auch so, aber ich wurde einfach nicht fündig und wusste auch nicht so recht, was ich nun machen sollte. Da gab ich auf.


Neben dem Teemuseum bemerkte ich in Pinglin auch sehr schnell die goldene Guan Yin Statue. Und da ich nicht so recht wusste, was ich noch so machen könnte, spazierte ich einfach nur herum und besuchte die goldene Madam. Dieses Foto ist eigentlich mein Lieblingsfoto heute.


Und hier sieht man Tee, Betelnusspalmen und Gräber. Das sind keine kleinen Tempel. Das sind Familiengräber. Ich habe schon öfters welche auf Feldern gesehen.


In Pinglin gab es auch eine traditionelle Straße, wo allerdings nicht allzu viel los war. Ich kann mir aber auch irgendwie nicht die großen Touristenmassen da vorstellen. Aber nett wars trotzdem, weil die Lampen als Teekannen verziert waren.


Und nachdem ich dann meinte, Pinglin gesehen zu haben, fuhr ich wieder nach Xindian und gönnte mir eine ziemlich große Schüssel shaved ice mit Erdbeersoße. Das ist einfach nur kleingehackter Eiswürfel, aber mit Erdbeersoße. Ich liebe das Zeug.


Dieses Foto machte ich aus dem Bus auf dem Weg nach Hause. Denn auf Autodach von diesem Auto vor einem Gebrauchtwagenhändler war ein Schild, dessen drei Zeichen ich kenne, aber deren gemeinsame Bedeutung ich noch nicht gecheckt habe: Frau gebrauchen/brauchen Auto. Ich fragte mich, ob das die Kennzeichnung für solche Autos ist, die entweder früher von Frauen gefahren wurden oder besondern für Frauen geeignet sind. Und wenn dem wirklich so wäre, würde ich mir überlegen, dass das ganz schön gemein ist.


Fazit: Tee ist meine Welt!

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