Donnerstag, 1. Dezember 2011

Von den Bergen ans Meer

Da wir nun mittlerweile wussten, dass es nur eine sehr begrenzte Anzahl an Bussen im Tarokonationalpark gab, bereiteten wir uns schon früh vor und nahmen den Bus um 9:10 von Tianxiang zum Eternal Spring Shrine. Diesmal wollten wir wirklich zu dem Schrein.


Doch es wurde 9.10 Uhr und der Bus war weit und breit nicht zu sehen. Zum Glück waren wir nicht die Einzigen Wartenden. Und zusammen mit den anderen, die sogar Frühstück bekommen hatten, warteten wir und warteten. Ja, die Chinesen haben doch tatsächlich Frühstück von den Restaurants bekommen, die uns gestern noch sagte, dass sie noch gar nicht auf haben. Da haben wir uns schon ein bisschen veräppelt gefühlt.


Und während wir so auf den Bus warteten, parkte auf dem Parkplatz ein Baustellenauto inklusive Wedelpuppe, die den Verkehr umleitet. Dieses Ding ist wirklich eines meiner Lieblingsteile auf der taiwanesischen Baustelle.


Irgendwann, vielleicht an die 30 Minuten später kam dann der Bus und erklärte uns, dass er aufgrund einer Baustelle so lange warten musste. Auf jeden Fall ließ er uns dann am Eternal Spring Shrina raus, oder besser, der dortigen Touristeneinrichtung, wo auch sämtliche Reisebusse ihre Touris auskippen, um sie ein paar Fotos vom Schrein machen zu lassen und sie dann wieder einsammeln.


Und da wir unser Gepäck nicht die ganze Zeit mit uns rumschleppen wollten, fragten wir im Café nach und durften unsere schweren Taschen dort lassen. Kaum betraten wir die Terrasse vom Café, kamen auch schon eine ganze Reihe von Touristen, die gerade aus den Bussen kamen und bevölkerten alles.


Deswegen machten wir uns schnell auf zu dem kleinen Wanderweg, der direkt zum Schrein führt. Dafür musste man in eine Art Höhlengang gehen. Dort gab es eine kleine Halle, mit drei Buddhastatuen und einer Tafel, die an alle beim Bau des Cross Central Highways gestorbenen Bauarbeiter erinnert. Es stand dort, dass viele aufgrund von Steinschlägen, Erdrutschen, Erdbeben oder Abstürzen verunglückt seien.


Der Weg zum Schrein war wirklich nett gemacht. Man konnte direkt an der Felswand entlang gehen oder eben durch einen kleinen Tunnelgang. Am Ende trafen sich die beiden wieder.


Der eigentliche Schrein bestand aus einem kleinen Pavillion und einem kleinen Häuschen, welches wiederum zum Gedenken der Opfer beim Bau des Highways erbaut wurde. Ironischerweise war auch der Schrein selbst einige Male schon Opfer von Steinfällen und musste deswegen immer wieder aufgebaut werden. Der jetzige Schrein ist von 1989.


Und dann folgten wir dem Weg einfach immer weiter, bis wir an diesen süßen Turm kamen.


Dieser Turm entpuppte sich als Glockenturm und angeblich soll das Läuten der Glocke die Seelen der Verunglückten besänftigen. Wir läuteten sie allerdings nicht, da das Seil befestigt war und möglicherweise nicht von jedem geläutet werden soll.


Vom Glockenturm aus hatte man eine super Aussicht auf den dortigen Tempel, zu dem wir dann aber nicht mehr gingen, da wir ein bisschen lauffaul waren.


Da die Aussicht zu schön war, zeichnete Bea einige Zeit und ich schaute hier und da und genoss einfach die Ruhe und Friedlichkeit, die dieser Ort ausstrahlte.


Da wieder mal kein Bus zurück nach Taroko oder Xincheng fahren wollte und auch kein freies Taxi in der Nähe war, machten wir uns ganz schöne Sorgen, wie wir nun eigentlich zurück kommen. Wir spielten schon mit dem Gedanken zu laufen, aber so richtig Lust hatten wir nicht und durch Tunnel laufen ist wirklich nicht die tollste Sache. Also fassten wir uns ein Herz und fragten eine Art privates Taxi, ob wir mitfahren könnten, wenn es eh in Richtung Taroko fährt. Glücklicherweise war das wirklich kein Problem und wir wurden sogar bis zum Bahnhof in Xincheng gebracht! Und das kostenlos! Dann kauften wir unsere Zugtickets zurück nach Taipei. Da der Zug aber erst in 2,5h Stunden fuhr, nutzten wir noch die Zeit und begaben uns endlich zum Meer.


Und in Xincheng fanden wir endlich auch wieder Anschluss an die Zivilisation: mit 7-11. Endlich wieder Onigiri. Und Sojamilch! Aus der Dose.


Das Meer war ganz schön stürmisch und windig. Aber trotzdem wunderschön. Und da wir genug Zeit hatten, setzte sich Bea hin und zeichnete. Wir waren die einzigen am Strand.


Da der Wind wirklich sehr stark war, wickelte ich mein Tuch um die Ohren, weil ich Angst hatte, einen Zug zu bekommen.


Kurz bevor wir dann in den Zug zurück nach Taipei stiegen, kauften wir noch etwas regionales Obst, da es an der Ostküste besonders gut schmecken soll. Wir kauften Affenbananenen, welche ziemlich klein, aber wirklich sehr sehr lecker waren.


Zu Hause angekommen, durfte ich dann endlich meinen Adventskalender aus dem Kühlschrank holen und in voller Pracht bestaunen. Ich darf jetzt jeden Tag dem Schneemann Sachen aus den Taschen nehmen. Am 1. Dezember gab es Lakritz. Yeay! Ich liebe dich!


Fazit: Das Wetter in Hualian wurde schlechter als wir es verließen, aber in Taipei war es wirklich wirklich mies. Und kalt!

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