Freitag, 14. Oktober 2011

aus Versehen Hausarrest

Heute startete der Tag wieder einmal mit dem Füllen meiner Lunchbox, wobei ich einen Großteil dessen schon gestern mit den Resten meines Abendbrotes gefüllt hatte. Deswegen gab es diesmal Ji Pai (Hühnerschnitzel) auf taiwanesische Art. Und außerdem Okraschoten mit Kimchi und Pilze mit Aubergine in Miso. Ziemlich interessante Kombinationen. Aber lecker.


Und dann machten wir heute im Unterricht, der an sich kein richtiger Unterricht war, ganz viele Klassenfotos. Da haben wir ganz links Uriel aus der Dominikanischen Repubik, Thai aus Deutschland, Alex aus den USA, Atli aus Hawaii (ja, ich weiß, dass das zu den USA gehört, aber wenn es um Länder und Kultur geht wird Hawaii bei uns im Unterricht immer gesondert gezählt), unsere Lehrerin Zhang Laoshi (Laoshi ist nicht ihr Name, sondern heißt einfach Lehrerin), Freda aus den USA, Eri aus Japan, ich und Tammy aus Vietnam, die aber schon sehr lange in den USA lebt. Es fehlt noch John aus Irland, aber der hat sich heute wohl vorm Karaoke gedrückt. Erendina aus Mexiko hat das Foto gemacht.


Jeden Tag müssen wir unterschreiben, um zu beweisen, dass wir anwesend waren. Thai fand einfach nur seine Unterschrift wahrscheinlich mit der Zeit langweilig und begann etwas kreativer zu werden. Da wir im Unterricht immer nur unsere chinesischen Namen verwenden, hat es ganz schön lange gedauert die richtigen Namen zu kennen. Teilweise wusste ich bis heute nicht, wie einige richtig heißen. Aber zum Glück gibt es ja Facebook.


Unsere Hausaufgabe zu heute war es mindestens zwei chinesische Lieder so vorzubereiten, dass wir diese im Karaokeraum singen können. Hier sehen wir Freda, wie sie sich noch ein bisschen einstimmt.


Und so sieht der Karaokeraum aus, wenn er gefüllt ist. Wir haben zwei Stunden lang gesungen und ich glaube, ich habe die meisten Lieder geträllert, weil ich durch meinen zusätzlichen Kurs schon ein bisschen vorbereitet war. Es hat echt so viel Spaß gemacht.


Und noch einmal ein Gruppenfoto unserer Klasse. Ich mag unsere Klasse wirklich und hoffe, dass wir im nächsten Semester nicht allzu sehr auseinander gerissen werden.


Zuhause angekommen, ruhte ich mich erst einmal aus und bereitete mich dann auf meinen erneut geplanten Ausfug in den Riesensupermarkt vor. Denn Ai Ri (Eri) musste mir heute leider zum Kochen absagen, sodass es keinen gemeinsamen Kochabend gab. Aber ich dachte mir, das ist halb so schlimm, dann unternehm ich eben eine Exkursion, die ich sowieso schon die ganze Woche mal machen wollte. Also, suchte ich mir im Internet den richtigen Bus raus und konnte sogar online verfolgen, wann der Bus an meiner Haltestelle ankommt. Bis dahin war alles super. Doch dann konnte ich meinen Hausschlüssel nicht finden und suchte alles ab. Dann rief ich Molly an, die schon auf Arbeit gegangen war und fragte sie, ob sie aus Versehen meinen Schlüssel mitgenommen hat. Ja, das hatte sie. Und da unsere Tür ohne Schlüssel nicht abgeschlossen ist, also keine Knaufftür ist, konnte ich deswegen nicht in den Riesensupermarkt. Und so wandelte sich meine Riesenvorfreude in Riesenenttäuschung. Wie ein kleines Kind, das nicht raus zum Spielen durfte, fühlte ich mich eingesperrt und wusste erstmal nicht so richtig, was nun. Also versuchte ich meine Laune etwas aufzubessern. Mit Kochen. Langem kochen. Und was ist so das aufwendigste Essen, was ich mit den wenigen Zutaten, die ich habe, machen kann? Jiao Zi. Und so kochte ich fast 2 Stunden und aß dann alles auf. In gefühlten 5 Minuten. Schon ein bisschen traurig.


Fazit: Je größer die Vorfreude, desto größer die Enttäuschung.

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